Schon während meiner Ausbildung zur Frauenärztin in Wien zog es mich beruflich immer wieder ins Ausland. Ich war fasziniert von den kulturellen Unterschieden in der Frauenheilkunde.
Mein erster Aufenthalt war an der Freien Universität in Amsterdam, wo ich eine starke, sehr hebammenorientierte Form der Geburtshilfe kennen- und schätzen lernte. Nächstes Ziel war New York: Im Rahmen eines einjährigen Forschungsprogrammes an der Cornell Universität befasste ich mich intensiv mit ethischen Fragestellungen in der Frauenheilkunde, vorallem mit den Grenzen der Lebensfähigkeit bei Frühgeborenen.
Nach Beendigung meiner Facharztausbildung in Wien ergab sich die Gelegenheit einen von mir schon lange gehegten Wunsch zu verwirklichen: In einem Land zu arbeiten, indem man als Arzt nur begrenzte Mittel zur Verfügung stehen hat. So ging ich für sechs Monate nach Indien. Das Beeindruckenste dieses Aufenhaltes war wohl - neben einer Fülle an beruflichen Erfahrungen – die Möglichkeit ein wenig tiefer in dieses Land, voll an Gegensätzen, einzutauchen.
Zurück aus Indien nahm ich ein Angebot am New York Presbytarian Hospital an, eine Spezialausbildung in Fetomaternaler Medizin zu absolvieren, die ich für zwei weitere Jahre in Boston fortsetzte. Noch einmal nützte ich die Gunst der Stunde und verbrachte vor meiner Rückkehr nach Wien vier Monate in Argentinien und Uruguay. Im Rahmen eines Harvard-Forschungsprojektes konnte ich Einblick in die frauenmedizinische Versorgung Südamerikas zu nehmen.